Bodenlos – Kampf um die Lebensgrundlage

In dieser Ausgabe des Podcasts geht es um wirklich Grundsätzliches. Es geht um die Grundlage unseres Lebens – um den Boden. Jedem von uns stehen rein rechnerisch nur 2000 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Das muss reichen, um einen Menschen zu ernähren, mehr ist nämlich nicht da. Rund zwei Drittel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Wir kennen alle das ikonische Bild des blauen Planeten im All. Und von dem einen Drittel fester Erdoberfläche ist wiederum nur ein Drittel landwirtschaftlich nutzbar. Wir leben also von einem Neuntel der Erdoberfläche.

Das Problem dabei: Wir leben auch auf diesem Neuntel. Wir bebauen es, wir asphaltieren und betonieren es zu, wir baggern es weg. Jeden Tag verlieren wir in Deutschland noch immer 55 Hektar Land an Siedlungsfläche, Industrie, Verkehr. 55 Hektar, das sind 77 Fußballfelder. Die gehen täglich für unsere Ernährung verloren. Und um das, was noch nicht zugebaut ist, gibt es zunehmend Streit. Dabei geht es einerseits um die Form der Landnutzung, die dazu führt, dass es den Böden immer schlechter geht, andererseits aber auch um den schlichten Besitz.

Mein eigenes Buch Rettet den Boden, das vor fünf Jahren erschienen ist, hat sich hauptsächlich um die Gesundheit unserer Böden gekümmert, um das geschundene Bodenleben, ohne das wir auf Dauer nicht satt werden. Jetzt haben die Kolleginnen Tanja Busse und Christiane Grefe ein neues Grundsatzwerk vorgelegt, das sich um die Konflikte um unsere Böden kümmert, und darum, wie die gelöst werden können. Das Buch heißt dann auch entsprechend programmatisch »Der Grund – Die neuen Konflikte um unsere Böden und wie sie gelöst werden können«

Für den Podcast habe ich mit den Autorinnen über ihr Buch gesprochen. Das bitte gerne hören! Damit hier nicht das transkribierte Gespräch noch einmal erscheint, stattdessen drei Abschnitte aus dem ersten Kapitel des Buches. In dem geht es darum: »Wie wir mit Böden und Flächen umgehen ist die Überlebensfrage des 21. Jahrhunderts«.

Viele Menschen, hohe Ansprüche, knappes Land

Das ist der Stoff, aus dem die Konflikte der Zukunft sind. Während der letzten sechzig Jahre hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland laut dem Umweltbundesamt mehr als verdoppelt, und der Druck wächst und wächst. Alle wollen mehr Grund und mehr Boden: Fast 1000 Kilometer neue Straßen plant die Bundesregierung, dazu 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, »auf der grünen Wiese«, wie der Kanzler tönte. Dort müssten Siedlungen »wie in den 70er-Jahren« gebaut werden – so ökologisch gestrig denkt die »Fortschrittskoalition«. Die gleiche grüne Wiese wird auch von der Agrarindustrie reklamiert, für Tierhaltung und Getreideanbau, für die Welternährung und den Fleischkonsum, der weltweit noch immer steigt. Dabei sind landwirtschaftliche Flächen schon jetzt umkämpft, denn auf ihnen wachsen nicht nur Nahrung und Futter, sondern auch Mais für Biogasanlagen und Autotanks. Die Wälder stehen ebenso unter Druck, alle wollen Holz: für Bauplatten, Möbel, Paletten, Papier. Für Häuser, weil Zement und Beton hohe Treibhausgasemissionen verursachen, Holz dagegen Kohlenstoff bindet. Schließlich sind da noch die Tagebaue, Gruben und Minen, aus denen Kohle, jedenfalls noch eine Zeit lang, sowie Sand, Kies, Gipsstein oder Seltene Erden aus dem Boden geholt werden.

Alle diese Flächenansprüche richten sich an eine kollabierende Natur. Wälder brennen, ganze Landschaften leiden unter Hitze und Fluten, und überall auf der Welt verschwinden Insekten, Vögel, Säugetiere in einem atemberaubenden Tempo. Um die biologische Vielfalt zu retten, müssten 30 Prozent der Landoberfläche bis 2030 unter Schutz gestellt und zehn Prozent davon völlig ungestört gelassen werden, so haben es die Regierungen der Welt beim UN- Gipfel in Montreal im Dezember 2022 beschlossen. Der Biologe E. O. Wilson fordert sogar: die halbe Erde. Sie soll so in Ruhe gelassen werden, dass Pflanzen, Tiere, Landschaften sich neu entfalten können.

Kurz, wir leben in einer »vollen Welt«, so hat der Umweltpionier Ernst Ulrich von Weizsäcker die große Herausforderung unserer Zeit beschrieben. Es ist eng geworden, in Deutschland, in Europa, auf diesem Globus. Überall kollidieren unumstößliche Naturgesetze mit fossilem Raubbau und neuerdings, bei besten Absichten, auch mit der notwendigen Ausbreitung einer klimaverträglicheren Wirtschaft. Denn auch die Energiewende, die Agrarwende und die Bioökonomie beanspruchen Land oder Flächen am Meeresgrund. Auch die Große Transformation gründet im Boden, will auf ihm anbauen, ihn bebauen.

Die Konflikte um den Boden eskalieren gerade, sagt Tanja Busse im Podcast. Umso dringender das Buch Der Grund. | Foto: Georg Schweisfurth

Eine Liste der neueren Interessenten: Die Lebensmittelindustrie und die Regierungen zielen auf eine geringere Abhängigkeit von Importen, also mehr Produktion im eigenen Land. Aus Klimaschutzgründen müssen Moore wieder vernässt werden, auf denen heute Lebensmittel erzeugt werden. Für die Energiewende müssen schnellstens Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufs Land gestellt werden. Einige Klimaschützer nehmen die unterirdische Speicherung von CO2, die bislang in Deutschland verpönt war, angesichts der Geschwindigkeit der Erderwärmung wieder in den Blick. Unternehmen und Investoren, die ihre Treibhausgasemissionen kompensieren oder Nachhaltigkeitsansprüche dokumentieren müssen, brauchen Land dafür. Die Industrie will auf biologische Ressourcen für Flugtreibstoffe, Kunststoffe, Textilien und Energie umsteigen und Bioraffinerien bauen. Wenn man alle Nutzungswünsche zusammenrechnet, dann ist potenziell jeder Quadratmeter mehrfach verplant. Wie soll das gehen?

Politischer Sprengstoff

Der Boden ist unsere Existenzgrundlage, als Grund wird er ausgemessen und in Besitz genommen, als Fläche im Raum unterschiedlich genutzt, alles zusammen ist es Land – und das war schon immer ein knappes Gut. Aber noch nie war die Konkurrenz so groß. »Buy land, they’re not making it any more«: Mit einem Tempo, das selbst Mark Twain in Schwindel versetzt hätte, wird daher die Erde – in der doppelten Bedeutung des Wortes als Planet und als fruchtbare Krume – neu vermessen und in Besitz genommen. Investoren suchen Land, wo sie es kriegen können, zu Hause, in aller Welt. Land, das früher dem Staat und meist den Bäuerinnen und Bauern, die es bewirtschafteten, gehörte oder das von indigenen Bevölkerungsgruppen gemeinschaftlich genutzt wurde: Es ist heute auch ein Rendite- und Spekulationsobjekt. Man kann es kaufen, besitzen, pachten, kann damit handeln wie mit anderen Waren.

Doch Land ist kein Gut wie alle anderen. Einer Definition der UN zufolge ist es das »biologisch produktive terrestrische System, das den Boden, den Pflanzenbestand, andere Teile der belebten Umwelt sowie die ökologischen und hydrologischen Vorgänge umfasst, die innerhalb des Systems ablaufen«. Das ist eine spröde Beschreibung für etwas Unabdingbares: die Grundlage allen Lebens. Wie das Land gepflegt und genutzt wird, bestimmt, wie viel Kohlenstoff der Boden speichert oder emittiert, wie viele Früchte er hervorbringt, welche Qualität das Trinkwasser hat, ob Sturzregen versickern kann oder zu zerstörerischem Hochwasser wird, ob die Böden in der Sommerhitze ihre Umgebung kühlen oder alles verdorren lassen, ob biologische Vielfalt gedeiht oder verdirbt und ob die Ökosysteme den menschengemachten Bedrohungen standhalten werden. Wie wir unser Land nutzen, prägt die Gestalt unserer Landschaften, die kulturelle Identität der ländlichen Regionen, der Städte und der Menschen, die darin wohnen. Wie wir unser Land nutzen, bestimmt, was wir essen, wie wir wohnen und reisen, kurz, wie wir leben.

Boden ist immer ein knappes Gut, er ist nämlich nicht vermehrbar, sagt Christiane Grefe im Podcast. Zerstörbar ist er allerdings schon.| Foto: Verlag Antje Kunstmann

Und wir haben es nicht gut genutzt. Regierungen, Landwirte, auch wir Konsumenten und Stadtbewohner haben das Land mit stetig anspruchsvolleren Konsum- und Wohnansprüchen unter Asphalt und Beton vergraben und seiner Lebendigkeit beraubt.

Wie lässt sich die wachsende Gefährdung dieses wertvollen Gemeingutes mit der wachsenden Konzentration des Landes in den Händen weniger Vermögender vereinbaren? Wer entscheidet zukünftig über das Land, wenn es immer enger wird, weil immer mehr Menschen weltweit versorgt werden müssen, mit Wasser, Nahrungsmitteln, Kleidung, Behausung, Mobilität; wenn die Ansprüche der Menschen steigen – aber die Reichen nicht teilen wollen und der Planet und seine Natur Grenzen setzen? Wie weiten Regierungen den Blick fürs Ganze und denken all diese Wissens- und Interessenswelten kreativ zusammen, statt sie teils widersprüchlich nebeneinanderher zu steuern? Wie lösen sie die unzähligen neuen Zielkonflikte um Grund und Boden? Diesen Fragen gehen wir in diesem Buch nach. Es geht also um politischen Sprengstoff, denn die Kämpfe um das Land und seine Nutzung sind längst entbrannt.

Im Jahr 2020 wurden weltweit 200 Menschen ermordet und Tausende staatlichen Repressalien ausgesetzt, teils in Haft genommen, weil sie gegen Bergbauprojekte, Waldrodungen oder die Vertreibung von Kleinbauern vorgingen, »an der Verteidigungslinie gegen den ökologischen Kollaps«3, wie es die Organisation Global Witness nennt. In Europa leben Umweltaktivisten und Naturschützerinnen zwar nicht so gefährlich wie in Mexiko, Kolumbien oder Brasilien. Aber viele Kämpfe um Landressourcen im globalen Süden sind mit unseren Konsumansprüchen unmittelbar verbunden. Und auch hierzulande prallten Staat und Bürger im besetzten Hambacher Forst und im kleinen Dorf Lützerath aufeinander, als Tausende Aktivistinnen und Aktivisten fruchtbaren Boden vor den Schaufeln der Braunkohle-bagger retten wollten. Umweltschützer versammelten sich in Protestcamps gegen geplante Gewerbegebiete auf der besagten grünen Wiese. Oder sie versuchten, Pläne des Autokonzerns Tesla einzudämmen, dessen »Gigafactory« für Elektroautos mitten in der dürregefährdeten Brandenburger Grünheide ein Wasserschutzgebiet gefährdet. Fast 200 Hektar Wald fielen der »grünen« E-Mobilität zum Opfer. Und das sind nur die spektakulärsten Konflikte.

Bodenversiegelung – ein Kavaliersdelikt?

Die Folge der enorm steigenden Nachfrage nach »Biomasse«, wie Ökonomen Pflanzen gerne nennen, war bislang allzu oft ein gleichförmiger, großflächiger Anbau von anfälligen Kulturen auf Kosten der Böden – während der Energie-, Mobilitäts- und Bauhunger der Städte weitere Flächen frisst. In Deutschland sind schon rund 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche zubetoniert. Von 2017 bis 2020 wurden im Durchschnitt täglich 54 Hektar pro Tag zusätzlich für Gebäude, Straßen, Windräder oder PV-Anlagen ausgewiesen und damit potenziell oder schon real versiegelt. Das sind weniger als um die Jahrtausendwende, da lag der tägliche Betonierungszuwachs wegen des Baubooms bei 190 Hektar. Doch 2021 drehte sich der Trend wieder, die Zahl stieg erneut auf 55 Hektar, eine Fläche, die mehr als 77 Fußballfeldern entspricht. Und es ist kein Ende in Sicht, im Gegenteil: Die neue, beschleunigte Bau-Euphorie der Ampelkoalition lässt weitere Betonierung befürchten. Eine Vielzahl kommunaler Einzelentscheidungen, die dem zugrunde liegen, summieren sich zu einem klaren Verstoß gegen die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Sie fordert das Gegenteil: Bis zum Jahr 2030 sollten noch höchstens 30 Hektar täglich zusätzlich in Anspruch genommen werden. Die fatale Entwicklung wird hingenommen wie ein Kavaliersdelikt. Dabei fordern Experten schon lange eine Null-Expansions-Politik. Netto null auch für den Landverbrauch.

Der Flächenfraß als Grafik: Das Ziel für 2030 ist 30 Hektar minus X. Was heißt: Auch dann sollen immer noch dreißig Hektar Boden täglich verloren gehen dürfen. Ernährungssicherheit ist etwas anderes. Der Flächenfraß durch den Sport (gelb) um 2006 kennzeichnet übrigens die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. | *Quelle: Umweltbundesamt mit Daten des Statistischen Bundesamtes.

Und besser noch wäre ein Minus, denn hinzu kommt, wie gesagt: Der Boden ist die existenzielle, unersetzliche, faszinierende, verletzliche Ressource, der Quell allen Lebens, »wertvoller als Diamanten«, so versucht der grüne Agrarminister Cem Özdemir die Goldmetapher noch zu toppen. Aber diese Ressource ist nicht nur knapp, sondern vielerorts dramatisch geschädigt, erodiert, vergiftet, ja existenziell bedroht. »Gut möglich, dass der Boden das komplexeste unserer lebenden Systeme ist«, schreibt der renommierte englische Umweltjournalist George Monbiot in seinem Buch »Neuland« – »und wir behandeln ihn wie Dreck«, bestenfalls wie »totes, passives Substrat«. Die Folge sind Wassermangel, Artensterben, drohende Nahrungsmittelknappheit.

Die US-Amerikaner haben das schon einmal erlebt, in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts, als sich weite Teile der Great Plains nach einer Dürre in eine Staubwüste verwandelt haben – nachdem das Präriegras gerodet und der Boden falsch beackert worden war. John Steinbeck hat in seinem Roman »Die Früchte des Zorns« über die »dust bowl« und die Not, die sie ausgelöst hat, geschrieben. Daran erinnert man sich jetzt angesichts der dramatischen Bedrängnisse und Konflikte in Teilen des globalen Südens. Dort holen Kleinbauern, um die sich jahrzehntelang kein Staat mit Beratung und Hilfe gekümmert hat, aus dem Boden, was geht – bis nichts mehr geht. Der Klimawandel verschärft die Degradierung. Schon bis 2050 werden laut dem Weltatlas der Desertifizierung 500 bis 700 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Dörfer zu verlassen, weil ihr Land sie nicht mehr ernähren kann.

In Deutschland implodiert der Konflikt im Spannungsfeld zwischen zwei Grundgesetz-Artikeln. Auf der einen Seite schützt der Staat laut Artikel 20a »auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere«. Auf der anderen Seite gewährleistet Artikel 14 das Eigentums- und Erbrecht. Allerdings mit einer oft übersehenen Einschränkung, die es in sich hat: »Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« Diese Anforderung empfinden die einen als Übergriff in ihre Freiheit. Sie sehen die Entscheidung darüber, wie man Land und Boden nutzt, allein in der Macht und Verantwortung der EigentümerInnen. Die anderen wertschätzen den Boden vorrangig als existenzielles Gemeingut.

Dabei werden gute Böden dringend gebraucht, um die vielen, lange bekannten und mittlerweile existenziellen Krisen zu lösen. Ohne gesunde Böden keine Wälder, die wieder Wasser speichern und Wolken bilden, keine Feuchtgebiete und Wiedervernässung der Moore, keine Ausdehnung begradigter Flüsse, keine Erneuerung der Anbausysteme, keine Rettung der biologischen Vielfalt mit summenden Wiesen, keine Steigerung der ökologischen Funktionen von Nutzflächen und Naturräumen. Längst geht es darum, die Böden, die alle Ökosysteme miteinander verbinden, nicht mehr nur zu erhalten, sondern sie zu erneuern. George Monbiot schreibt kategorisch: »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Flächennutzung die wichtigste aller Umweltfragen ist.« Die Landnutzung als Ursache für die sozialen und ökologischen Krisen und zugleich als Kern der Lösung: Dieses komplexe Überlebensprojekt ganz neu zu steuern, ist tatsächlich entscheidend, es ist eine politische Mammutaufgabe.

Und diese Aufgabe ist hochbrisant. Schließlich geht es dabei auch um eine im kapitalistischen System besonders heilige Kuh: das Eigentum.

Das Projekt Weltacker ist auch ein pädagogisches: Bild aus der Wanderausstellung zum Thema. | Foto: 2000m2.eu

Lebendiger Boden

So umreißen Tanja Busse und Christiane Grefe in ihrem Buch »Der Grund« die Konfliktzone. Und sie zeigen auf, wo der Kampf um den Boden bereits eskaliert, wo für viel Wasser brauchende Industrie im trockenen Brandenburg Wald gerodet wurde, wo bei Magdeburg eine Chipfabrik auf die besten Ackerböden des Landes gestellt werden soll, oder wo und wie landwirtschaftsferne Investoren sich wie neue Feudalherren unerkannt riesige Ländereien einverleiben.

Das alles gefährdet unsere Lebensgrundlage – den lebendigen Boden. Eigentlich stehen jedem von uns – wie schon erwähnt – nur 2000 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Für sehr viele Menschen ist es sogar weniger, denn wir Europäer zum Beispiel begrenzen uns nicht auf die 2000 Quadratmeter pro Kopf. Die Europäische Union nutzt außerhalb ihrer Grenzen noch einmal eine Fläche von der Größe Frankreichs, um landwirtschaftliche Produkte anbauen zu lassen, die wir importieren. Vieles davon ist Futter für unsere Nutztiere. Das das nicht gebraucht würde, wenn wir mit den Tieren anders umgingen, und nur so viele Tiere hielten, wie unser Land auch ernähren kann, habe ich in Blog und Podcast schon mehrfach dargelegt.

Was auf den 2000 Quadratmetern Ackerland, die jedem von uns eigentlich nur zur Verfügung stehen, tatsächlich angebaut wird und was angebaut werden könnte, um uns sinnvoll und nachhaltig zu ernähren, das zeigt sehr gut das Projekt »Weltacker« der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Der erste Weltacker wurde 2016 in Berlin angelegt, inzwischen gibt es auch anderswo in der Republik solche Weltäcker, und neue sind im Entstehen.