Ich
habe
es
zuerst
nur
als
Herausforderung
empfunden,
die
gemeistert
werden
will:
täglich
eine
durchkomponierte
Hintergrundsendung
zu
einem
täglich
neuen
Thema.
Eine
Stunde
Wort,
ohne
Musik,
aber
mit
gestalterischem
Anspruch
und
geprägt
von
journalistischem
Aufklärungswillen.
Zu
einem
von
uns
am
Vortag
gewählten
Thema,
ge
-
stemmt
in
einem
einzigen
Tag.
Live
präsentiert,
mit
Studiogästen
oder
Gesprächspartnern
am
Telefon.
Aber
keine
Diskussion
der
Gäste
unter
-
einander,
kein
Gelaber,
kein
Durcheinendergequtasche
-
alle
nacheinan
-
der
im
Zwiegespräch
mit
dem
Moderator,
der
Dramaturgie
folgend,
die
sie nicht kennen.
Ach
so:
und
keine
aktiven
Politiker/innen
im
sogenannten
„Primärgespräch“!
Wer
hatte
eigentlich
diese
grandiose
Idee,
das
Geplapper
rauszuhalten?
Wir
reden
einfach
nicht
mit
denen,
nur
über
sie.
Das
entspannt
und
schafft
eine
weitgehend
bullshitfreie
Zone.
Dazwischen
Beiträge,
die
zum
Thema
passen,
die
möglichst
extra
dafür
recherchiert
und
geschrieben
sind,
und
Literatur,
Zitate,
Comedy,
Theater
-
oder
doch
Musik,
Ausschnitte
aus
Liedern,
Klassik.
Denk
dir
was aus!
Und
das
Ganze
mit
diesem
etwas
anderen
Blick
für
und
auf
die
Themen,
der
erst
im
Gespräch
miteinander
entsteht,
in
täglich
stundenlangen
Redaktionsdiskussionen,
durchaus
auch
im
Streit,
manchmal
unterbrochen
mit
ausuferndem
Gelächter.
Aus
der
Herausforderung
wurde
bald
eine
Obsesssion,
und
irgendwann
habe
ich
begriffen,
dass
ich
einen
der
anspruchsvollsten
und
schönsten
journalistischen
Arbeitsplätze
ergattert
hatte,
die
die
Republik
zu
bieten
hat - einen Platz in der Redaktion der Sendung
„Der Tag“
bei hr2 kultur.
Angefangen
habe
ich
mit
Printjournalismus
-
bei
einer
alternativen
Nachrichtenagentur,
aus
der
die
taz
entstand.
Dann
habe
ich
es
mit
Fernsehen
versucht
und
schließlich
das
Medium
gefunden,
zu
dem
ich
-
nach
diversen
medialen
Ausflügen
-
immer
wieder
zurück
gekommen
bin:
das
Radio!
Nirgendwo
sonst
kann
man
so
selbstbestimmt
arbeiten,
nirgendwo
sonst
hat
man
seine
Arbeit
bis
zum
Schluss
in
der
eigenen
Hand.
Radio
kann
alles,
was
Zeitung
kann,
und
das
mit
der
Binse
vom
Kino
im
Kopf
stimmt
letztlich
auch.
Radio
ist
emotionaler
als
alle
ande
-
ren
Medien,
weil
Hören
unser
erster
Sinn
ist.
Hören
lernen
wir
schon
im
Mutterleib
und
können
es
dann
nie
wieder
abstellen,
auch
nicht
im
Schlaf.
Das
gesprochene
Wort
teilt
viel
mehr
mit
als
den
Sinn
der
Sätze,
kein
Organ
ist
verräterischer
als
die
Stimme.
Das
macht
Audio
so
ein
-
malig; und das funktioniert auch online und on demand.
Außerdem
sind
die
Formen
nirgendwo
so
vielfältig.
Und
kein
Medium
lässt
den
Autoren
mehr
Freiheiten
als
der
öffentlich-rechtliche
Hörfunk,
oder
sagen
wir
besser:
keines
ließ
ihnen
die
Freiheiten
bisher,
zumindest
da,
wo
ich
es
kennenlernen
durfte.
Allein
die
schiere
Fülle
des
Programms
entzieht
es
einer
durchgreifenden
Kontrolle,
selbst
wenn
diese
gewünscht
wäre
-
trotz
aller
Direktoren,
Leiter
und
Halbleiter.
Wer
mutig
ist
und
steht,
den
werfen
diese
Hierarchen
nicht
um,
übrigens
auch
kein
Rundfunkrat;
zumindest
so
lange
die
Medien
noch
nicht
wieder
gleichgeschaltet
sind,
wie
sich
das
gewisse
Damen
und Herren in den Gremien wünschen.
Radio - mon Amour
… und morgen ist ein neuer Tag
Ein Teil der Tag-Redaktion, als ich noch dabei war.
Neben mir stehend von links: Karen Fuhrmann, Oliver Glaap, Rainer Dachselt, Angela Fitsch.
Sitzend von links: Birgit Spielmann, Markus Hürtgen, Ulrich Sonnenschein, Bernd Seidel.